Ehem. Zementwerk Diedesheim

Steige 61
74821 Mosbach

Heute ist es ziemlich in Vergessenheit geraten, dass sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Diedesheim eines der größten Zementwerke Südwestdeutschlands befand. Das Unternehmen war damals ein wichtiger Arbeitgeber, dessen Beschäftige auch aus zahlreichen Orten der Umgebung kamen.

Nutzung (ursprünglich)

Verwaltungsgebäude eines Zementwerks

Nutzung (derzeit)

Verwaltungsgebäude einer Maschinenfabrik

Geschichte

1898 wurde das Portland-Cementwerk Diedesheim-Neckarelz gegründet, das 1899 seinen Betrieb aufnahm. Zur Stromversorgung der Fabrik wurde eine E-Werk an der nahen Elz angelegt. An Wohlfahrtseinrichtungen für die Beschäftigten war eine Kantine sowie Bade- und Wascheinrichtungen vorhanden. Außerdem verfügte das Unternehmen über mehrere Arbeiterwohnhäuser und ein größeres Gebäude, in dem bis zu 100 ledige Arbeiter untergebracht werden konnten.

In der Folgezeit beschäftigte das Werk rund 250 Mitarbeiter und war die drittgrößte Zementfabrik Badens. Im Jahe 1902 betrug die Jahresproktion 40.800 t Portlandzement (240.000 Fass à 170 kg). Ferner stelle die Fabrik im selben Jahr 10.000 t Zementkalk und hyraulischen Kalk her. 1905 ging der Betrieb an die „Portland Cementwerk Heidelberg und Mannheim AG“ über und wurde bereits 1925 stillgelegt. In den Jahren 1926 bis 1928 erfolgte der Abriss der Fabrikanlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte sich auf dem Gelände die Maschinenfabrik Diedesheim an.

Eigentümer
Maschinenfabrik Diedesheim (MAG)
Erbauer
Portland-Cementwerk Diedesheim-Neckarelz AG
Architekt
Hermann Billing (1867-1946)
Bauzeit / Umbauten
1898/1899
Baubestand

Von dem Werk blieben das Verwaltungsgebäude und die Direktorenvilla erhalten. Beim dem Verwaltungsgebäude handelt es sich um einen dreigeschossigen Bau mit Satteldach und einer Fassade aus Sandstein. Das Verwaltungsgebäude wird heute von Maschinenfabrik Diedesheim (MAG) genutzt. Die 1901 errichtete Direktorenvilla in der Straße „Obere Milbe“ befindet sich seit 1983 in Privatbesitz.

Quellen:
  • Ruth Birkle/Dietmar Cramer, Portland-Cement-Erzeugung in Diedesheim-Neckarelz, in: Mosbacher Jahresheft 10 [2000], S. 148-178.
  • Hellmut Rahlson, Die badische Industrie der Steine und Erden und ihre Arbeiter, Diss. phil. Heidelberg 1903, S. 17 und S. 73.
Denkmalschutz
Unbekannt
Zufahrt

Von der B 37 kommend nach Mosbach-Diedesheim rein fahren, dann in die erste Straße links (Oberer Herrenweg/Steige) Richtung Reichenbuch abbiegen. Nach Überquerung der Bahngleise links das Fabrikgelände der Maschinenfabrik Diedesheim (MAG).
Nächste Haltestelle des ÖPNV: S-Bahnhof Mosbach-Neckarelz

Öffnungszeiten

Nicht öffentlich zugänglich, Außenbesichtigung möglich

Barrierefrei
Nein
Autor*in
Sebastian Parzer

Quelle: www.rhein-neckar-industriekultur.de/objekte/ehem-zementwerk-diedesheim