Alte Kranbrücke Rheindürkheim

Dammstraße 14
67550 Worms-Rheindürkheim

Wer den Rheinradweg von Worms nach Rheindürkheim nimmt, trifft in Höhe des Rheinkilometers 450,4 auf eine markante Kranbrücke. Es handelt sich um die ehemalige Kohleverladung des Verbandskraftwerkes Osthofen der Elektrizitätswerke Rheinhessen AG (heute EWR). Das Kraftwerk lag an der heutigen B9 und ist längst Geschichte, es wurde 1996 abgerissen.

Der Kran mit Laufkatze und Führerhaus, seine Gleise, das Trafohaus und auch die Bude der Gleiswaage sind noch erhalten. Der Kran hat ein „fahrbares Stehwerk“, und hatte eine Tragkraft von 5 Tonnen. Parallel zum Rhein verliefen mehrere Gleise, auf denen auch Waggons abgefertigt wurden. An der Rheinmauer ist eine Ausbuchtung zu sehen. Hier stand vormals ein Dampfdrehkran der Deutschen Reichsbahn, er wurde 1922 an das EWR verkauft und wohl mit Inbetriebnahme der Brücke abgebaut.

Das ganze Krangelände mit seinen Lager-Mulden und betonierten Flächen ist ziemlich zugewachsen. Aber für sein Alter – bald 100 Jahre – steht der Kran noch gut da.

Nutzung (ursprünglich)

Verladeanlage

Nutzung (derzeit)

Brache

Geschichte

Das Verbandskraftwerk Osthofen der Elektrizitätswerke Rheinhessen AG (heute EWR) wurde 1913 gebaut, 1959 stillgelegt und 1996 abgerissen.

Für die Versorgung des Kraftwerks mit Kohle wurde eine Verladeanlage am Rheinufer errichtet. Hier wurde die Kohle vom Schiff oder der Reichsbahn in das Zwischenlager umgeladen und dann mit der Werksbahn ins nahegelegene Kraftwerk transportiert. Eine erste Verladebrücke wurde im Dezember 1925 durch einen Sturm zerstört. Ende 1926 wurde von der Elektrizitätswerk Rheinhessen AG daher eine neu Verladebrücke mit Krankatze errichtet. Gleichzeitig wurde ein Transformatorengebäude zur Stromversorgung und eine Gleiswaage gebaut. Auch diese Kranbrücke kam zu Schaden und wurde 1936 nochmals erneuert, diese Anlage sehen wir heute.

Außer vom EWR wurden Lagerplatz und Kran auch von der Rhenania Wormser Lagerhaus- und Speditions A.G. für Speditionszwecke mit Drittkunden genutzt, vorwiegend für Kohlelieferungen als Brennstoff, aber auch für Schüttgut wie Getreide.

Große Industriegeschichte

Die kleine Gemeinde Rheindürkheim (ca. 3.000 Einwohner*innen), seit 1969 ein Stadtteil von Worms, hat eine interessante Industriegeschichte: Von 1889 bis 1963 gab es hier eine Fabrik, die aus Stroh Zellstoff herstellte. Die Vereinigten Strohstoff-Fabriken waren eine der ältesten und größten Strohzellstofffabriken Deutschlands. Von der Fabrik ist nichts mehr erhalten, außer zwei Arbeiterwohnsiedlungen (Dammstraße und Closwigstraße).

Auffallend ist heutzutage die hohe Dichte von Logistikzentren um Rheindürkheim herum.

Eigentümer
Land Rheinland-Pfalz
Erbauer
Elektrizitätswerk Rheinhessen AG
Bauzeit / Umbauten
Verladeanlage1917 (Werksgleisanschluss EWR) / 1926 Kran
Quellen:

Bestand Stadtarchiv Worms Abt. 180/11

Denkmalschutz
Ja
Zufahrt

Zufahrt mit PKW: Rheindürkheim, Dammstraße
Zufahrt mit Fahrrad: über den Rheinradweg

Öffnungszeiten

Nur von außen zu besichtigen. Das Gelände ist grundsätzlich abgesperrt. Der Rheinradweg geht unter dem Kran hindurch, zwischen altem Reichsbahngleis und EWR-Gleis. In Richtung Ort ist auf einem Teil des alten Lagers eine öffentliche Grünanlage mit Spielplatz „Ganderanlage“; von dort aus kann man sehr viel sehen.

Barrierefrei
Ja
Barrieretext
nur von außen zu sehen
Autor*in
Klaus Harthausen
Letzte Änderung

Quelle: www.rhein-neckar-industriekultur.de/objekte/alte-kranbruecke-rheinduerkheim