Das großbürgerliche Palais Lanz und die Bausünden des Telegrafenamtes

Das Tor zur Lanzvilla 2023 restauriert
Vorplatz zur Villa, Foto: Gladrow
Andrang zwischen den Säulen im Eingang   Foto: Ulrike Thomas
Die Kasettendecken werden restauriert  Foto: Ulrike Thomas
Werkstück eines Restauratores  Foto: Ulrike Thomas
Im Hof der Villa der rücksichtslose Anbau   Foto: Ulrike Thomas
50er Jahre Treppe des Telegrafenamtes  Foto: Ulrike Thomas
Ein seltenes Bild: Bauarbeiter bei der Lanzvilla um 1907  Bild: MARCHIVUM.
Villa Lanz: Bauarbeitern mit Gerüst um1907  Bild: MARCHIVUM
Baumalle vor der Villa Lanz im Rohbau um 1910   Foto: MARCHIVUM
Lage der Villa Lanz in der Oststadt vor dem Krieg, Foto aus: Möllmer, Tobias: Das Palais Lanz in Mannheim

Bericht von der Führung am 19. Januar 2023

Das Interesse an der Führung war riesig, denn seit Jahren bemühen sich Spezialhandwerker*innen und Restaurator*innen um die Wiederherstellung der sogenannten „Lanz-Villa“ in den Originalzustand, nämlich in einen Palast: „das Palais Lanz“. Dr. Staiger, Repräsentant der Palais Lanz Immobilien GmbH & Co. KG und Vorstand der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung führte mit Stolz und Liebe zum Detail durch die Baustellen der Säle im Erdgeschoss, mit ihren historischen Wandvertäfelungen, Stuckarbeiten und Marmorsäulen und beantwortete die vielen Fragen.

Die Villa wurde im französischen Stil als Wohnsitz für die Fabrikantenfamilie von Karl und Gisella Lanz 1913 fertiggestellt - das größte und teuerste Einfamilienhaus Mannheims. Doch schon 1923 musste Gisella, nun bereits Witwe, wegen finanzieller Nöte das Haus an die Reichspost verkaufen.

Auch für das Gebäude war dies ein schwerer Schlag, denn rücksichtslos hauste das staatliche Telegrafenamt und später die Telekom fast 100 Jahre in den edlen Repräsentationsräumen des Baudenkmals: Umbauten, Wand- und Deckendurchbrüche, Überlackierungen. Frau Göltz von der Vergolderei Franck aus Ludwigshafen erklärte anschaulich die jüngsten Entdeckungen, die unter dem harten Zementputz der Telekom immer noch hervorgebracht werden können.

Weitere grobe Eingriffe in die Bausubstanz erfolgten in den 1950er Jahren durch den Erweiterungsbau entlang der Otto-Beck-Straße. Das gläserne Treppenhaus mit der freischwingenden Treppe über fünf Stockwerke ist die einzige positive Ausnahmeerscheinung der Hinterlassenschaften des Telegrafenamtes.

Zur Ergänzung präsentieren wir einige historische Fotos von der Bauphase des Palastes. Zu sehen sind Holzgerüste und eine ganze Reihe von waghalsigen Bauarbeitern.

Quelle: www.rhein-neckar-industriekultur.de/fotoalbum/das-grossbuergerliche-palais-lanz-und-die-bausuenden-des-telegrafenamtes