Kunst am Bau in Zeiten des Wirtschaftswunders

Mannheimer Morgen

Rhein-Neckar-Industriekultur zeigt 60 großformatige Bilder von Werken aus den 50er und 60er Jahren

Um „Kunst am Bau der 50er und 60er Jahre in Mannheim” geht es bei einer Ausstellung, die der Verein Rhein-Neckar-Industriekultur am Samstag, 8. September, um 14 Uhr im Markthaus–Secondhandkaufhaus (Floßwörthstraße 3-9) eröffnet. Zu sehen sind über 60 großformatige Bilder von mehr als 30 Objekten. Dr. Andreas Schenk, Stadtbauschreiber des Architektur- und Bauarchivs, wird in die Ausstellung einführen.

Zahlreiche künstlerische Objekte schmücken Hausfassaden und Eingangshallen von Betrieben, Behörden und Schulen, die aus den Ruinen erbaut wurden. Doch die Arbeiten jener Jahre wirken heute vielfach verstaubt und verstellt, man nimmt sie nicht wirklich wahr. Dabei sind es oft Meisterwerke des Glas-Mosaiks und der Keramik, feingliedrige Buntglasfenster oder schwere Betonreliefs, die an den Häuserfronten Akzente setzen.

Zu den Künstlern, die dort ihre Spuren hinterließen, zählen Tutti Veith (Finanzamt), Eva Lindner (Hafenamt), Ernst Kunz (Handwerkskammer), Edgar Schmandt (Schillerschule), Rudi Baerwind (Peter-Hebel- Schule) oder Hans Nagel (Hochschule und ehemaliges Gesundheitsamt). Bei vielen Werken kennt man jedoch heute den Künstler nicht mehr. Andere Wandbilder sind gar hinter Hausdämmungen verschwunden.

Die Werke beschreiben oft Hafenszenen und viele arbeitsbezogene und typisch städtisch-soziale Darstellungen in der „neuen“ Formensprache der 50er Jahre. Die Bandbreite reicht von figürlich bis abstrakt und spiegelt so die kreative Vielfalt dieser Epoche wider. Wie häufig beim Verein Rhein-Neckar- Industriekultur handelt es sich um eine wachsende Ausstellung. Das heißt, es können durchaus noch Fotos nachgeliefert werden. Wer weitere Kunstobjekte entdeckt, kann die Ausstellung gerne mit einem Foto ergänzen. Eine Führung zu einigen Bauten mit Kunstwerken in der Innenstadt ist für den 25. Oktober geplant. Das Markthaus-Secondhandkaufhaus, Floßwörthstraße 3-9, in Neckarau ist montags bis freitags von 10.30 bis 19 Uhr und samstags von 9.30 bis 16 Uhr geöffnet. red

Vernissage am Samstag, 8. September, 14 Uhr, im Markthaus.