Von Heinrich Lanz zu John Deere – 14. 1. 2019

Werksbesichtigung am 14. Januar 2019

Birol Koca, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und Maike Heermann, Betriebsrätin und eine der wenigen Frauen in der Produktion, führen uns zunächst zum Heinrich-Lanz-Denkmal. Dieser begann 1888 mit dem Aufbau des Werkes auf dem Lindenhof und verlegte seine Produktion von der Schwetzingerstadt hierher. Damit schuf er die Grundlage für den heutigen Standort. Lanz produzierte den Bulldog und hat eine lange Tradition im Landmaschinen- und Traktorenbau. Am Lanzdenkmal sehen wir Stolpersteine, die an ermordete Mitglieder der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter erinnern.

1956 verkauft die Süddeutsche Bank ihre Mehrheitsanteile an das US-amerikanische Unternehmen John Deere. Dieses baut den Standort Mannheim zum europäischen Hauptsitz aus. Aktuell sind in Mannheim ca. 3600 Mitarbeiter*innen beschäftigt (60 % in der Produktion, 40 % Angestellte). Das moderne Aus- und Weiterbildungszentrum für zur Zeit ca. 135 Auszubildende ist in der umgebauten ehemaligen Gießerei untergebracht und bietet ideale Möglichkeiten für bereichsübergreifendes Lernen. Die unbefristete Übernahme nach abgeschlossener Ausbildung ist bereits im Ausbildungsvertrag enthalten.

Intensives dunkles Grün für das Fahrzeug, gelbe Aufschrift und gelbe Felgen sind heute die Firmenfarben. 1958 wurde das „Lanzblau“ in die Farben Grün und Gelb von John Deere umgewandelt. Zwei Jahre später wurde der Firmenname in „John Deere-Lanz“ abgeändert.

Vorbei an verschiedensten Traktormodellen, das Produktionsprogramm umfasst 27 Grundmodelle in unterschiedlichen Versionen und Motorleistungen, gehen wir durch eine der großen Werkshallen. Birol Koca erklärt uns dabei verständlich wie neue technische Entwicklungen und Digitalisierung die Produktion verändert haben. „Ohne Computer läuft der Traktor nicht.“ Nebenbei erfahren wir, wie positiv sich die „Teamautonome Gruppenarbeit“ auf Arbeitsprozesse und Zusammenarbeit auswirkt und was die Steinkühlerpause ist. Seit dem Tarifabschluss im letzten Jahr entscheiden sich Mitarbeiter auch gerne für die neue Möglichkeit acht zusätzlicher freier Tage anstelle von mehr Bezahlung.

Aus nächster Nähe verfolgen wir von der Besucherplattform die Arbeit in der Getriebemontage. Hier wird deutlich: viele Menschen müssen mit Hand anlegen, qualifizierte Ausbildung und Präzision sind erforderlich. Jeder Traktor wird auf Bestellung produziert Für jedes Modell gibt es einen speziellen Konstruktionsplan nach dem gearbeitet wird. Eine wesentliche Arbeitserleichterung brachte, dass die Mitarbeiter auf dem Fließband stehend arbeiten; d.h. nicht mehr mit dem Band mitlaufen. Danach gehen sie wieder an ihren jeweiligen Ausgangspunkt zurück. 3 Minuten geben den Takt vor. Alle 3 Minuten geht ein John Deere Traktor vom Band.

Beim Weitergehen erleben wir einen besonderen Moment: Getriebe und Fahrergehäuse werden zusammengefügt. Und sind bei einer Radmontage dabei.

Dann geht es zur Kantine, wo wir es uns schmecken lassen und in angenehmer Atmosphäre eine interessante, lebendige und spannende Führung beenden.

Renate Weindorf/Annette Schrimpf