Schöne Aussichten auf dem Müllberg

Am 22. 7. besuchten wir bei schönstem Sonnenschein die Deponie der ABG (Abfallbeseitigungsgesellschaft  mbH) auf der Friesenheimer Insel, besichtigten die Problemstoffsammlung und wanderten auf und unter dem Müllberg. 

Hätten Sie gedacht, dass der unscheinbare Tisch, an dem Sie im Recyclinghof ihre Batterien, Farbeimer und Spraydosen abgeben, 6000 Euro gekostet hat? Es muss jedweder Chemikalie standhalten, und zwar mit Zertifikat. In die Sicherheit wird bei der Abfallbeseitigungsgesellschaft Mannheim viel investiert. Jede der Kammern, in denen die verschiedenen Gefahrgüter fein säuberlich sortiert bis zum Abtransport zum Recycling oder zur Verbrennung aufbewahrt werden, ist mit Sensoren und speziellen Klappen ausgestattet, die sofort auslösen, wenn die Konzentration von Methan oder Kohlendioxid einen bestimmten Wert überschreiten. Betriebsleiter Jürgen Sossong machte uns deutlich, wieviel Aufwand betrieben werden muss, um Gefahrstoffe sicher zu entsorgen.

In der Halle nebenan befindet sich der Sperrmüll und erlaubt einen Überblick über Jahrzehnte von Einrichtungstrends.

Das Highlight unseres Besuchs war die Wanderung auf den Müllberg.  Er besteht zum größten Teil aus Bauschutt, aber in den unteren Regionen auch noch aus Hausmüll und sogar Kriegstrümmern. Seit 2005 dürfen aber nur noch mineralische Abfälle auf Deponien gelagert werden, alles andere muss recycelt oder verbrannt werden. Der mit 156 m höchste Berg Mannheims ist seit Jahren mit Solarpaneelen bestückt und nimmt keinen neuen Schutt mehr auf. Für diesen wurde daneben eine Grube angelegt, die mit mehreren Folien und einer Schicht aus Granit nach unten abgedichtet wurde.

Vom Gipfel des Müllbergs hat man einen grandiosen Ausblick auf Mannheim und weiter bis hin zum Pfälzerwald, Odenwald, und ins Rheintal. Hinter dem Klärwerk Sandhofen erkennt man den Dom in Worms. Direkt am Fuß des Berges liegt die Beton-Recycling-Anlage der ABG. Sehr gut kann man die Firmengelände von Essity und Roche einsehen, und auf der anderen Seite die BASF in ihrer ganzen Länge.

Nach dem Gipfel ging es ins Innere: Da der Berg größtenteils aus Schutt besteht, besteht keine Gefahr, dass sich giftige Gase entwickeln können. Wohl aber kann es theoretisch sein, dass Regenwasser in den Berg sickert und irgendwelche Giftstoffe auswäscht, die vor zig Jahren dort abgelagert wurden und von denen man nichts weiss. Aus diesem Grund wird das Sickerwasser über ein Netz von Leitungen aufgefangen und laufend analysiert. Unter dem Berg verläuft ein 472 Meter langer Kontrollgang, um dieses Leitungssystem zu überwachen.

Ein beeindruckender Ausflug, von dem sich einige Teilnehmer noch Souvenirs mitnehmen konnten: An der Problemstoffabgabe gibt es ein buntes Regal mit ausrangierten Blumentöpfen, die die Mitarbeiter einfach zu schade zum Wegwerfen fanden und stattdessen verschenken.

Bericht von Conni